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Wunderschönes Patagonien – irgendwo zwischen Chile und Argentinien

Aktualisiert: 6. Mai 2021

Nach der aufregenden Busfahrt nach Santiago de Chile flog ich direkt runter in den Süden des Landes. Hier wollte ich 3 Tage verbringen, um wenigstens ein bisschen was von Patagonien zu sehen. Eigentlich ist der Mai schon nicht mehr so zur Reise in den tiefen Süden geeignet, da der Herbst hier schon in den Winter übergeht. Das merkt man auch in der kleinen Stadt Puerto Natales, die zwischen Oktober und März voller Wandertouristen, jetzt aber sehr ruhig ist. Das Städtchen gefiel mir gut, auch wenn es echt kalt war. Aber ich zog mir einfach alle Schichten an, die ich hatte und setzte mich in jedes zweite Café für eine heiße Schokolade.

Der Torres del Paine Nationalpark

Am nächsten Tag ging’s los: Abholung um 7:30 Uhr und ab in den Nationalpark. 350 km lagen vor uns für die schönsten Seiten dieses Naturschutzgebietes. Auf diese Tour hatte ich mich schon sehr lange gefreut – ein weiteres Highlight auf meiner Reise! Da ich alles schon im Februar von Zuhause aus gebucht hatte, musste ich mich hier auch um nichts mehr kümmern.

Die Reisegruppe bestand aus 15 Leuten und ich freundete mich gleich mit einem Pärchen aus England an, die in Australien lebten. Wir fuhren den ganzen Tag in unserem Kleinbus durch den Park und hielten an den schönsten Orten für einen Fotostopp. Zwischendurch erzählte uns unser Guide viel über die Natur hier unten im tiefen Süden.

Der Torres del Paine Nationalpark hat so ziemlich alles: Berge, die als Postkartenmotiv in ganz Chile zu finden sind. Vor allem die drei Türme (= Torres), nach denen das Gebiet benannt ist, sind bekannt. Außerdem gibt es riesige Gletscher, türkisblaue Seen und gut ausgebaute Wander- und Kletterwege. Entlang der zwei großen Wanderrouten findet man verschiedene Campingplätze und kleine Herbergen, die aber jetzt im Herbst größtenteils verlassen sind. Sehr verständlich, bei den Temperaturen.

Dadurch, dass wir die Touritour gemacht haben, bekamen wir das alles zu sehen. Auch die einzigartige Tierwelt zeigte sich: überall laufen Guanakos rum, eine wilde Form des Lamas. Beim ersten Guanako waren die Engländerin und ich noch komplett aufgeregt, aber irgendwann standen wir sogar fast in so einer Herde. Außerdem waren dort einige Condore – unglaublich riesige Vögel und von weitem sehr faszinierend. Andere lustige (für meinen Geschmack viel zu große) Vögel bettelten uns beim Mittag an. Einzig der Puma, der hier unten kleiner und pummeliger sein soll als seine Artgenossen, hat sich nicht gezeigt.

Für mich und meine Kamera war es das absolute Paradies und ich war (mal wieder) komplett sprachlos. Diese Natur…

Vieles hier in Patagonien erinnerte mich übrigens an Island – nur halt am anderen Ende der Welt. Und mit Bäumen. Und Lamas.

Perito Moreno – Argentiniens riesiger Gletscher

Eigentlich hatte ich mir nach der Tour einen Tag Puffer gelassen, um vielleicht Wale zu beobachten. Da diese leider schon ab März das Weite suchen, fand ich eine andere wundervolle Möglichkeit, mir die Zeit zu vertreiben. Der Perito Moreno (ein berühmter Gletscher) wäre DER Grund gewesen, auf jeden Fall irgendwann noch mal nach Argentinien zurück zu kehren. Aber – von Puerto Natales wurden Tagestouren angeboten und da ich schon Mal hier war… Also los!

Dieses Mal ging es um 6:30 Uhr los. Wir fuhren 5 Stunden, bis wir endlich in die Nähe des Gletschers kamen. Luftlinie sind es wohl weniger als 100 km zwischen meinem Standort und dem Gletscher. Aber da sowohl Naturschutzgebiet als auch Berge dazwischen liegen, mussten wir den Umweg von 400 km pro Strecke in Kauf nehmen.

Der Perito Moreno ist nicht der größte Gletscher des Gebietes, aber der zugänglichste. Ein ziemlicher Touristen-Hotspot, besonders in der Hochsaison. Aber überall auf meinem Weg hatte ich Reisende getroffen, die ausnahmslos von diesem Erlebnis geschwärmt haben.

Und was wir dann zu sehen bekamen war wirklich atemberaubend. Und die Geräusche, die so ein Gletscher macht! Ein dumpfes Knacken, immer mal wieder. Kathi, du erinnerst dich sicher noch dran? In Island haben wir das auch erlebt, und es war wunderschön, nach 10 Jahren wieder am ewigen Eis zu sein.

Wir begannen mit einer Bootstour an den Gletscher heran. Diese dauerte eine Stunde und war total ruhig. Ich kämpfte mich an Deck durch die ich-brauche-jetzt-176-Selfies-mit-dem-Gletscher-Touris UND eine chinesische Reisegruppe (wer chinesische Reisegruppen kennt, weiß, dass das eine fast unlösbare Aufgabe ist) und behauptete meinen Platz an der Reling tapfer. Es war toll!

Dann hatten wir noch eine halbe Stunde, um ein wenig auf dem Rundweg zu laufen und schon mussten wir uns auf dem Weg zurück machen – die Grenze schließt über Nacht und wir hätten keine Minute später ankommen dürfen.

In der Reisegruppe waren unter 16 Leuten eigentlich nur Südamerikaner, eine andere Deutsche und ich. Wir kamen natürlich ins Gespräch. Wenke aus Stuttgart hatte auch eine 3-monatige Auszeit und war schon auf den Galapagos- und der Osterinsel unterwegs. Total spannend. Irgendwas an ihr kam mir bekannt vor – und wirklich! Wir hatten beide zur gleichen Zeit in Magdeburg an der Wirtschaftsfakultät studiert! Wie verrückt! Irgendwie hatte ich sie da wohl schon gesehen. Das war so cool.

Zu Patagonien bleibt mir nur zu sagen – fahrt da hin! Alle! Jetzt! Wäre es nicht so kalt und ich auf Winter vorbereitet, wäre ich noch geblieben. Am unteren Ende der Welt ist es wunderschön. Allein die Sonnenauf- und -untergänge sind unbeschreiblich. Der halbe Himmel – also wirklich 180 Grad – erstrahlt in den unterschiedlichsten Gelb-, Rot-, Rosa- und Blautönen. Der Himmel ist komplett in Pastellfarben gehüllt, alle 10 Sekunden scheint sich die Farbe zu ändern und ich konnte morgens und abends nicht aufhören in den Himmel zu starren. Dadurch, dass ich im Herbst da war, waren die Tage auch schon merklich kürzer, sodass ich dieses Schauspiel zwei Mal am Tag bewundern durfte. Sowieso war der Herbst die beste Jahreszeit für diese Reise. Nicht nur der Himmel, auch die Blätter der Bäume haben so viele unterschiedliche Farben. Und das im Kontrast zu Gletschern und schneebedeckten Bergen – ein Traum.

Jetzt aber auf zurück nach Santiago, Sophie ist bald da! Und wenn man denkt, schöner geht’s nicht, geht der Flieger noch Mal direkt über den Nationalpark, direkt über den größten Gletscher des Torres del Paine. Zum Glück saß ich am Fenster! Die gigantischen Ausmaße des ewigen Eises auf Fotos festzuhalten war – mal wieder – aussichtslos. Das hat mich natürlich nicht abgehalten, es zu versuchen.

Ich habe schon mindestens 5 Mal in den letzten 4 Wochen staunend da gestanden und gedacht: „Das ist wohl das Schönste, was ich jemals gesehen habe.“ Was mir mal wieder gezeigt hat: vergleichen ist absoluter Unsinn. Alles ist einzigartig. Alles ist anders. Alles ist wunderschön. ❤️

#Argentinien #Chile #Natur

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