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Unglaublich vielseitig – die Atacama-Wüste
Die Atacama ist die trockenste Wüste der Welt. Es gibt Stellen, an denen es seit 18 Jahren nicht geregnet hat. Die Wüste liegt auf einer Höhe von 2.000 bis über 4.000 m. Wer noch nie so richtig in der Höhe war, dem könnte es gehen wie mir: mit wenig Schlaf und einer fetten Erkältung fühlte ich die 2.300 Höhenmeter, auf denen der Ort San Pedro de Atacama liegt, deutlich. Es war einfach schon komplett anstrengend, durch die Stadt zu schlendern! Und für Sophie eine Geduldsübung… Langsam gehen, warten, hinsetzen.
Valle de la Luna
Am nächsten Tag wurde es schon etwas besser – zum Glück, denn nachmittags war unsere erste Tour angesetzt! Es ging zum „Valle de la Luna“, dem Mondtal. Zum Glück gab es nur kurze Wanderungen von einer halben Stunde, damit alle in der Gruppe mithalten konnten. Und dann standen wir da einfach, mitten in einer Mondlandschaft. Das war schon echt beeindruckend…
Danach machten wir noch einen Abstecher in das „Tal der Toten“, dass durch einen blöden Übersetzungsfehler von französisch auf spanisch eigentlich „Mars-Tal“ heißen müsste. Auch die Szenerie war irgendwie nicht real.
Am Ende hielten wir auf einem großen Plateau, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen, die Wüste überblickend. Unbeschreiblich schön, vor allem, weil Sophie und ich das gemeinsam erleben konnten.
El Tatio – die Geysire
Am nächsten Tag ging es für uns um 5 Uhr los. Wir hatten für den Tag zwei Touren, morgens zu den Geysiren und nachmittags zu einer Lagune. Also musste es schon früh starten. Wir fuhren für 1.5 Stunden die unglaublich diverse Wüste entlang und schlängelten uns bis auf 4.300 m hoch. Als wir an dem Höhepunkt der Tour ankamen, trauten wir unseren Augen kaum: ein riesiges Feld aus Geysiren lag direkt vor uns! Die Erde rauchte aus den unterschiedlichsten Löchern, hier und da sprudelte Wasser aus dem Boden und die aufgehende Sonne tauchte alles in ein bizarres Licht. Meine Kamera stand kaum still. Es war magisch!
Auch Geysire kannte ich schon aus Island. Aber das hier war mal wieder eine komplett andere Erfahrung. Während in Island gerade bei den großen Geysiren das Wasser alle paar Minuten meterhoch in die Luft spritzt, gab es das dort oben nicht. Hier waren es meterhohe Dampfschwaden, die aus der Erde kamen. Es waren nämlich um die -10 Grad, das Wasser hatte aber deutlich über 60 Grad. Außerdem schien der komplette Boden zu sprudeln, überall waren kleine Löcher aus denen es ein wenig spritzte und vor allem dampfte. Irgendein komischer Geruch lag in der Luft, aber nur ganz dezent und kam nicht an den penetranten Schwefelgeruch der isländischen Geysire ran. Verrückte Welt!
Für meinen Körper waren die über 4.000 m allerdings zu viel. Als es nach ca. einer halben Stunde zum Frühstück ging kippte ich einfach um. Zum Glück hatten wir einen erfahrenen Guide und dazu auch noch zwei Touristen, die Ärzte waren, in der Gruppe. Die drei wussten, was zu tun ist. Den Rest der Tour verbrachte ich dann mit hochgelegten Beinen und ganz schön benommen im Bus. Kleine Lektion für alle, die gern mal in die Höhe wollen: lasst euch genug Zeit für die Eingewöhnung! Die Höhenkrankheit kann jeden erwischen, egal wie jung oder alt, untrainiert oder fit. Dagegen hilft nur ein paar Tage auf 2.000 – 3.000 m Höhe zu verbringen, viel zu trinken, kohlenhydratreiche Nahrung, ausreichend Schlaf, erstmal kein Sport. Und dann langsam höher steigen. Für meinen durch die Erkältung geschwächten Körper ging das alles zu schnell.
Sophie musste also beim nächsten Stopp allein in der heißen Quelle schwimmen gehen, während ich im Bus schlief und der lächelnde Busfahrer immer mal wieder nach mir schaute. Auch die Nachmittagstour zu wunderschönen Salzseen und Lagunen machte ich lieber nicht mit, sondern legte mich einfach ins Bett. Sophies Bilder sahen aber großartig aus!
Das Regenbogen-Tal
Am nächsten Tag sollte unsere Tour weiter zu tollen Lagunen, Salzseen und alten Dörfern gehen. Da aber eine der Lagunen leider nicht begehbar war, mussten wir uns für eine Alternativtour entscheiden. Das war auch genau richtig, denn wir wären wieder auf über 4.000 m gefahren. Das hätte ich dann wohl ausfallen lassen müssen, sagten die erfahrenen Leute im Hostel. So entschieden wir uns für eine Tour, die ’nur‘ auf 3.500 m hoch ging. Na dann…
An unserem erste Stopp kletterten wir auf kleine Felsen, auf denen uralte Zeichnung zu erkennen waren. Diese waren so unglaublich gut sichtbar, dass wir den Wahrheitsgehalt der Geschichten unseres Guides ein wenig anzweifelten. Aber es war schön.

Dann fuhren wir weiter in das Regenbogen-Tal. Dieses heißt so, weil die Berge im Laufe der Jahrhunderte aus ganz unterschiedlichen Sedimenten und Gesteinen entstanden sind. So kamen unglaublich viele verschiedene Farben dabei heraus.
Hier gab es auch wieder eine kurze Wanderung, die ich aber dankend ausschlug. Sicher ist sicher (und es war auch so schon anstrengend genug für mich). So blieb ich bei Luis, unserem Fahrer, durfte mich zu ihm nach vorne setzen und hatte meine eigene kleine Tour. Er bestand sogar darauf, lustige Fotos mit mir zu machen!

Abends ging unser Flieger dann wieder zurück nach Santiago. Die Erfahrung in der Wüste war echt schon wieder komplett anders, als ich es mir hätte vorstellen können! Die kleine Wüstenstadt San Pedro ist wie aus einem Wildwest-Film, staubige Straßen, kleine Häuser mit Lehmfassaden und nur Wüste drumherum. Die Atacama-Wüste ist so unglaublich vielseitig, mal komplett trocken, mal voller Gräser und riesiger Kakteen, mal durchzogen von Salzseen. Wir haben wieder Guanakos gesehen – und Flamingos! Und auch wenn es mir in der Zeit nicht so wirklich gut ging, möchte ich diese unglaubliche Erfahrung nicht missen.
