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Mit dem Bus durch den Colca Canyon
Nach 6 Tagen in Arequipa ging es für Tim und mich für zwei Tage in das Colca-Tal. Dieser Canyon ist der zweittiefste der Welt – an der tiefsten Stelle misst dieses Tal fast 3.300 m. Zum Vergleich: der bekannte Grand Canyon in den USA ist wohl „nur“ 1.800 m tief.
Wir hatten uns gegen die Wandertour inkl. 3 Uhr aufstehen entschieden, sondern ließen uns bequem mit dem Bus durch das Tal fahren. Aber auch das war schon ein Erlebnis, wenn auch mitunter eher skurril…
Auf dem Weg zu den Schluchten überquerten wir einen Pass, der 4.900 m über dem Meeresspiegel lag. So hoch war ich noch nie! Wie auch… Sogar der Mont Blanc, der höchste Berg Europas, ist mit 4.810 m nicht ganz so hoch. Hier durften wir 10 Minuten aussteigen um Fotos zu machen. Ich hab den Mangel an Sauerstoff direkt gemerkt und bin im Schneckentempo kurz um den Bus geschlichen und gleich wieder eingestiegen. Einige der Touristen auf dem Pass hatten noch nie Schnee gesehen oder berührt. Die Begeisterung war total schön mit anzusehen.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt wurden wir in ein überteuertes Buffetrestaurant gefahren und mir wurde langsam klar: wenn auf dieser Tour auch noch Lamadecken verkauft würden, würde es mich auch nicht wundern. Und so folgten später auch noch weitere Touristops – zu verschiedenen Läden und Aussichtspunkten mit Verkaufsständen soweit das Auge reicht. Auch eine Alpakaherde war dabei.
Abends folgte dann DAS Touriprogramm: ein sehr durchschnittliches Abendessen mit einer Show typischer Tänze. So stell ich mir Cluburlaub vor. 3 Busse voller Touristen wurden hier abgeladen. Das war gar nicht meins. Zum Glück saß ich so eingequetscht, dass ich nicht zum Mitmachen aufgefordert werden konnte.
Am nächsten Tag hatten wir wunderschöne Fotostopps, an denen ich mich überhaupt nicht satt sehen konnte. Die Weite dieses Landes und diese unglaubliche Natur sind unbeschreiblich. Da war dann auch die mangelnde Begeisterung über den vorherigen Abend komplett vergessen.
Ein weiteres wunderschönes Naturschauspiel konnten wir dann am „Cruz del Condor“ bewundern. Hier nutzen Andencondore den Aufwind um gemütlich durch die Luft zu segeln. Diese Vögel sind ziemlich riesige Geier mit einer Flügelspanne von bis zu 3.20 m. Die Condore kreisten also über und neben uns wie in einer Tiershow. Total nah und völlig frei. Auch ich als nicht wirklicher Vogelfan konnte mich der Faszination nicht entziehen. Was für riesige Geschöpfe!
Der Colca Canyon ist wirklich eine Reise wert. Jetzt im Nachhinein würde ich vielleicht doch ein paar Tage mehr hier verbringen und durch das Tal wandern, anstatt mit dem Bus durch zu fahren. Aber es war großartig, in so kurzer Zeit so viel von dieser tollen Natur gesehen zu haben.