Fine
Die Angst vor der eigenen Courage
Aktualisiert: 6. Mai 2021
Und so sitze ich hier, allein mit mir. Denke an alles und irgendwie nichts. Komme nicht vor und auch nicht zurück. Bin bei mir aber komm mir nicht näher. Das ist mir zu viel – und doch will ich mehr.
So fühlt es sich gerade an, im Momentum des Wartens. Hab einiges hinter mir gelassen und bin drauf und dran, meine Komfortzone weiter zu verlassen. Mache mir Gedanken über Dinge, die mir dabei passieren könnten.
Meine sensible Seite ist mit dem Warten auf das Unbekannte komplett überfordert. Zeigt es durch deutliche Signale meines Körpers – und auf einmal stand es gestern im Raum: „Da müssen wir was machen. Wenn das so bleibt, können Sie nicht fliegen.“ Dem Gedankenkarusell mit den wildesten Was-wäre-wenn-Geschichten, die im fernen Afrika passieren könnten, brennt die Sicherung durch. Es steht still.
Was, wenn ich gar nicht fliegen kann? Fühle ich mich erleichtert? Mein Kopf beginnt: „Puh, das wär’s. Du kannst schön hier bleiben, hast es schließlich versucht. Bist hier fein in Sicherheit.“
Mein Herz wehrt sich, brüllt fast. „Nein. Vor Angst starr stehen bleiben ist keine Option. Du bist kein Meerschweinchen. Hör auf mit dem Kopfkino, das nur die schlechtesten Filme zeigt. Du darfst unsicher sein. Du darfst vor dem Unbekannten Angst haben. Mach es trotzdem – oder gerade deswegen. Raus mit dir!“
Und ich merke, hier geht es um viel mehr als nur einen Flug nach Afrika. Es geht darum, mich zu zeigen. Einen Unterschied zu machen. Die Bedenken und Ängste mit Vertrauen und Liebe einfach wegzupusten. Zu springen.
So fühlt es sich wohl an, wenn die Angst vor der eigenen Courage dem Mut zu Wachsen weicht.